Gehirngerecht lernen – was Eltern wissen sollten

Kinder lernen am besten, wenn Lernen aktiv, vielfältig und anschaulich gestaltet ist. Doch wie kann das konkret aussehen? Unser Sachgebietsleiter Oliver Kunkel stellt Ihnen heute gehirngerechte Methoden vor, die er selbst im Unterricht nutzt und die auch zuhause gut anwendbar sind.
Hier finden Sie die Tipps auf unserer Website

1.    Eigene Modelle erstellen, macht Lerninhalte anschaulich und greifbar
Ein Modell kann schwierige Zusammenhänge oft einleuchtender aufzeigen. Ob als Mindmap, 3D-Bauwerk, Bildgeschichte oder Metapher – es ist gut, wenn Kinder versuchen, das was im Heft oder Buch steht, in greifbare Formen zu bringen. Es ensteht ein inneres Bild, das den Knoten platzen lassen kann. Ermutigen Sie deshalb ihr Kind, Gelerntes zu malen, mit Bausteinen Wege nachzuvollziehen, oder einfach Gelesenes in eigenen Worten zu erzählen. 
2.    Im Dialog lernt es sich besser
Wissen wächst im Austausch. Wenn Kinder über Schulstoff sprechen, wird Lernen lebendig: Blickkontakt, Mimik und Gestik geben den Worten Gewicht. Unterstützen Sie das mit gezielten Fragen. Die „1–pair–share“ Methode ist für zuhause gut geeignet: Das Kind lernt erst für sich allein, abends wird über das Gelernte zu zweit gesprochen (nicht sturr ausfragen!) und kurz vor der Schulaufgabe wird in der Lerngruppe mit zwei Klassenkameraden gemeinsam nochmal alles wiederholt. 
3. Den kompletten Raum nutzen
Das Gehirn lernt leichter, wenn man sich beim Denken gleichzeitig bewegt. Ein Zahlenstrahl kann im Raum „abgeschritten“ werden. Bei Englisch-Vokabeln hilft das Gehen im Kreis oder das Lernen im Freien. Z.B. können Wortkarten im Raum zu platziert werden. Oder dieses einfache Lernspiel: Lernkarten auf dem Boden verteilen, Aufgaben beim Rückwärtsgehen oder Hüpfen lösen.

4. Nicht still sitzen!
Entgegen der geläufigen Meinung bringt, still am Schreibtisch zu sitzen, beim Lernen weniger als gedacht. Der Körper ist Teil des Denkens – wer sich bewegt, versteht besser. Nutzen Sie hier einfache Mittel wie Lernen im Stehen, Lesen mit gleichzeitigem Gestikulieren oder nach jeder Aufgabe einfach eine kleine Gymnastikübung machen. Oder warum nicht zwischen den Hausaufgaben der einzelnen Fächer 3 Minuten im Trampolin oder eine Runde um den Block einplanen?

5. Lernen mit der Hand
„Begreifen“ im wörtlichen Sinn: Ob Bausteine, Kärtchen, Kugeln oder Karten – jedes Material, das Kinder in die Hand nehmen, unterstützt. Je nachdem, was ihrem Kind gefällt, kann z.B. ein Squishie beim Aufsagen der Vokabeln gedrückt werden oder statt Papier, eine Kreidetafel beschriftet werden. Schön Abschreiben ist keine Methode aus alten Zeiten: Wen das nicht zu sehr frustriert, hat eine bewährte Lernmethode gefunden.

Fazit: 
Kinder sollen mit allen Sinnen lernen – sehen, hören, sprechen, bewegen und anfassen. Erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verschiedene Methoden, bei Jüngeren auch durch neue Lernspiele. Ab der Mittelstufe sollte das Kind selbst zum „Projektleiter“ seines Lernens werden. Entscheidend ist nicht die Dauer am Schreibtisch, sondern die Vielfalt: Übungen auf verschiedenen Wegen wiederholen – das wirkt am besten. Unterstützen Sie Ihr Kind daher, indem Sie nach den Hausaufgaben alternative Methoden ausprobieren, um Inhalte zu festigen oder Lösungswege besser zu verstehen.

 

Auf Youtube hat Oliver Kunkel auch ein Video dazu veröffentlich: Youtube-Video aufrufen