Bayerns Eltern blicken mit großer Sorge auf das neue Schuljahr

Erstellt von Henrike Paede | | Information

Irgendwie wird es schon laufen, das neue Schuljahr. Die Kinder werden in der Schule "verräumt" sein und die meisten Schulstunden werden irgendwie stattfinden. Der Notfallplan des Kultusministeriums vom Beginn der Ferien zeigt, mit welchen Abstrichen dabei zu rechnen ist. Sie werden schmerzen.

Denn die Folgen von Corona sind noch lange nicht ausgestanden. Und die Kürzungen werden vor allem die Kinder treffen, deren Eltern sie nicht unterstützen können, sei es, weil ihnen selbst die Bildung fehlt, sei es, weil sie nicht gut genug Deutsch sprechen. Unser Land wird das büßen müssen.

Der Bayerische Elternverband ist seit dem Ende des vergangenen Schuljahres mit Protesten von Eltern konfrontiert, die diese Situation nicht hinnehmen wollen und die bereit sind, dafür auf die Barrikaden zu gehen. "Da dies aber die Anzahl verfügbarer Lehr- und anderer Kräfte nicht vermehrt, raten wir von groß angelegten Protestaktionen ab, besonders von solchen, die Schulen und Schulämter zusätzlich belasten würden", gibt Martin Löwe, Landesvorsitzender des Bayerischen Elternverbands zu verstehen und betont zugleich: "Gleichwohl sei hier aufs deutlichste gesagt, dass wir mit der Situation alles andere als einverstanden sind."

Ganz grundsätzlich erwartet der BEV vom Freistaat, dass er die Bedingungen für das gesamte Personal an Grund-, Mittel- und Förderschulen deutlich attraktiver macht. "Der Markt zahlt hohe Preise für knappe Waren, dies muss auch für Schulpersonal gelten. Wo Personalmangel herrscht, müssen eben Stipendien, Prämien, sichere Verträge und höhere Eingangsgehälter eingesetzt werden, um die Erfüllung der Bildungsaufgabe zu gewährleisten. Bildung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates überhaupt, daher muss er die Bedingungen für das Personal jetzt deutlich verbessern, koste es, was es wolle." Das grundsätzlich ehrenwerte Anliegen, dem Steuerzahler hohe Ausgaben zu ersparen, finde hier sein Ende.

Aus Furcht vor den derzeit hohen Belastungen an den Schulen scheinen unter Lehrkräften und Studierenden der einschlägigen Lehrämter nicht nur die "Flucht" in Teilzeit, sondern auch Studienabbrüche oder die Entscheidung, nach vollendetem Studium eine Stelle erst gar nicht anzunehmen, eine immer größere Rolle zu spielen. "Auch die geringe Anzahl der neu eingeschriebenen Studierenden für das Lehramt an Mittelschulen gibt Anlass zu größter Sorge. Wie fordern das Ministerium auf, alles zu tun, um diesen Teufelskreis sofort zu durchbrechen, damit dem System nicht noch mehr Menschen verloren gehen!"

Schon vor Jahren, als noch viele fertig ausgebildete Lehrkräfte trotz guter Noten abgewiesen wurden, hatte der BEV gefordert, gute Absolventinnen und Absolventen quasi auf Vorrat an den Staat zu binden, auch ohne Planstellen. Schon damals hätten sie gute Dienste leisten können, etwa bei der Differenzierung und der Inklusion. Jetzt fehlen sie schmerzlich.


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Der Bayerische Elternverband steht allen Eltern in Bayern offen. Er ist gemeinnützig und an keine Konfession, politische Partei oder Schulart gebunden.

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