Bayerischer Elternverband zur Smartphone-Regelung an Schulen: Wir brauchen Medienkompetenz und klare Regeln, keine Basta-Verbote!
München – Ein vorliegender Antrag der AfD bringt das Thema private Smartphonenutzung in der Schule erneut auf die morgige Tagesordnung des Bildungsausschusses – und das ist richtig so! Die geltende Regelung nach Art. 56 Abs. 5 BayEUG führt an Schulen zu Konflikten, da Lehrkräfte nur über die Verwendung, nicht aber über die Anwesenheit der Geräte im Klassenzimmer entscheiden dürfen. Zudem fehlt in Bayern bislang ein ganzheitlich durchdachtes Konzept für digitale Bildung, das die Realität der Schul- und Familienwelten ernst nimmt.
Schülerinnen und Schüler verbringen einen großen Teil ihres Alltags in der Schule, und das Smartphone ist mittlerweile fester Bestandteil ihres Alltags. Die Frage, wie mit privaten digitalen Endgeräten im Lernumfeld umgegangen wird, darf daher nicht auf später verschoben werden. Es geht nicht darum, technische Geräte generell zu verbannen – sondern darum, einen verantwortungsvollen, pädagogisch sinnvollen Umgang zu ermöglichen und klare, nachvollziehbare Regeln zu schaffen. Nicht alle Familien können oder wollen ein digitales Endgerät als dauerhaften Lernbegleiter bereitstellen – und nicht alle Schulen sind technisch und personell so ausgestattet, dass ein sinnvoller Einsatz überhaupt gewährleistet werden kann. So entsteht der Eindruck, dass digitale Eigenverantwortung eingefordert wird, während die strukturelle Steuerung fehlt. Dieser Widerspruch sollte dringend geklärt werden – pädagogisch, rechtlich und bildungspolitisch.
Der Antrag der AfD (Drs. 19/6595) stellt sich dieser Problematik nicht, sondern unterbindet den notwendigen Diskurs durch ein generelles Verbot. Der Bayerische Elternverband (BEV) sieht hingegen die Notwendigkeit eines offenen Diskurses über den Umgang mit digitalen Medien auf dem Pausenhof oder im Unterricht. „Das Thema der privaten Smartphonenutzung muss jetzt auf den Tisch!“ unterstreicht Martin Löwe, Landesvorsitzender des BEV. Dabei begrüßt er ausdrücklich, wenn der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien im Rahmen eines ganzheitlichen und pädagogisch fundierten Bildungskonzepts an Schulen vermittelt wird – entwickelt im Dialog mit Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie unter demokratischer Beteiligung der Schulgemeinschaft.
„Warum haben sich die anderen Parteien bisher nicht mit einem eigenen Gesetzesentwurf eingebracht?“ fragt Löwe. Seiner Ansicht nach erwarteten Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte, dass sich der gesamte Bayerische Landtag dieser Aufgabe annimmt. Das Werkstattgespräch des AK Bildung und Kultus der CSU zur privaten Handynutzung an Schulen habe unlängst wertvolle Anregungen geliefert. Löwe appelliert: „Wir rufen alle demokratischen Kräfte dazu auf, eigene Vorschläge einzubringen, mit uns und allen Betroffenen zu diskutieren und schnellstmöglich klare, faire und praktikable Regeln für den Schulalltag auf den Weg zu bringen.“
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Der Bayerische Elternverband steht allen Eltern in Bayern offen. Er ist gemeinnützig und an keine Konfession, politische Partei oder Schulart gebunden.
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